Diskussionen um „multiple Krisen“ (Brand 2009) bzw. „Vielfachkrisen“ (Bader et al. 2011) prägen spätestens seit der letzten Finanzkrise und den immer enger miteinander verwobenen Herausforderungen globalisierter Gesellschaften (z.B. Überschreitung planetarer Grenzen, Krieg & Flucht, soziale Ungleichheiten & Daseinsvorsorge) unsere Politik-, Medien- und Forschungslandschaft. In der akademischen Lehre hingegen scheinen Ansätze und Methoden zum besseren Verständnis und Umgang mit komplexen multiplen Krisen zumeist speziellen Studiengängen, Wahlmodulen oder extracurricularen Angeboten vorbehalten. Angesichts des Ausmaßes und der Dringlichkeit gesellschaftlicher Transformationsprozesse – by design or by disaster – stellt sich die Frage: Wie können wir als Lehrpersonen Studierende angemessen auf ihre Zukunft vorbereiten und ausbilden? Welche Inhalte meines Fachgebietes sind dafür überhaupt gut geeignet?
Verschiedene pädagogische Konzepte wie transformatives Lernen, Zukunftskompetenzen oder Nachhaltigkeitskompetenzen (BNE) versuchen darauf eine Antwort zu geben. Sie legen das Augenmerk auf die Stärkung bestimmter Fähigkeiten wie vernetztes, strategisches und kreatives Denken mit dem Ziel einer lebenswerten, nachhaltige(re)n Zukunftsgestaltung.
Dabei stellen sich als Lehrperson eine Reihe von Fragen, z.B. Wie lässt sich das mit meiner Fachdisziplin und Lehrverpflichtung verbinden? Muss ich mein gesamtes Lehrkonzept anpassen? Was macht das mit meiner Rolle und meinem Umgang mit Studierenden?
Dieser zweiteilige Workshop begleitet Sie in der Reflektion Ihrer Rolle im Kontext gesellschaftlicher und bildungspolitischer Transformationsprozesse. Sie erarbeiten konkrete inhaltliche, didaktische und / oder methodische Zugänge für Ihren individuellen Lehrkontext auf o.g. pädagogischen Konzepten. Dabei sind kleine und große Schritte denkbar, abhängig von Ihren Bedarfen und Wünschen. Es wird viel Raum für kollegiale Beratung und Feedback geben unter aktiver Einbeziehung der (inter- und trans-) disziplinären Perspektiven und Erfahrungen der Teilnehmenden.
Lernziele
- Reflektion der persönlich-professionellen Rolle als Wissenschaftler*in und Lehrperson im Kontext multipler globaler Krisen und Transformationsprozesse
- Reflektion des Beitrags der eigenen Disziplin und Lehre zu transformativen Bildungsprozessen inkl. (inter-) disziplinären Chancen und Herausforderungen
- Formulierung eigener Lernziele und Entwicklung erster Konzepte für die eigene Lehre
Selbstlerneinheiten
Ziel der Selbstlernphase ist, das am Ende des 1. Workshoptages erarbeitete Veränderungsziel (bzw. konkrete Wege der didaktisch-methodischen Umsetzung) direkt ins eigene Lehrkonzept einzuarbeiten. Am 2. Workshoptag geben sich die Teilnehmenden Peer-Feedback zu ihren Umsetzungsideen und Herausforderungen. Es werden konkrete nächste Schritte identifiziert.
Methoden/Arbeitsformen
Kurzinputs, Kollegiale Beratung, Peer-Feedback.
Die Workshops im Lehrqualifizierungsprogramm des DCAT sind lernendenzentriert und handlungsorientiert angelegt. Sie arbeiten mit abwechslungreichen Sozialformen, Übungen, Gruppenarbeiten, Reflexion und Feedback; den Teilnehmenden wird so die Möglichkeit gegeben, das Gelernte direkt zu vertiefen und aktiv zu erproben.